Liebe Besucherinnen und Besucher,
auf den Jerg Ratgeb Skulpturenpfad sind wir Herrenberger stolz! Er erinnert an den Schöpfer des bedeutenden Altarswerks aus dem frühen 16. Jahrhundert, das für die Stiftskirche geschaffen wurde und den Namen unserer Stadt trägt.
Heute zählt der Herrenberger Altar zu den bedeutendsten Kunstwerken der Staatsgalerie Stuttgart. Jerg Ratgeb und sein Werk stehen für einen wichtigen Abschnitt der Herrenberger Geschichte. Der Skulpturenpfad hat den Anspruch, Geschichte und Gegenwart miteinander zu verbinden. Zeitgenössische Künstler waren aufgefordert, sich mit dem Thema „Ratgeb“ zu beschäftigen, und es wurden herausragende plastische Kunstwerke geschaffen, die jetzt auf 25 Positionen zugänglich sind. In fast gerader Linie vom Bahnhof bis zum Schlossbergturm reiht sich Werk an Werk, das nächste vom gerade betrachteten schon sichtbar.
Dieses anspruchsvolle Vorhaben ist ein Mitmachprojekt. Von Anfang an haben sich Bürger Gedanken gemacht, Standorte festgelegt, Mittel eingeworben und für die Aufstellung gesorgt. Ohne diese Eigenleistungen wäre eine Verwirklichung nicht möglich gewesen. Stellvertretend für alle Aktiven danken wir der Sprecherin und dem Sprecher der Bürgergruppe, Stephanie Brachtl und Walter Grandjot, sowie Stefan Heinrich, der sich für die technische und digitale Konzeption und Realisation verantwortlich zeigte, dem Kurator Prof. Dr. Helge Bathelt und der Projektpatin Elena Hocke M.A. für die in drei Jahren geleistete Arbeit. Unser Dank gilt ebenso den Spendern und Sponsoren, die durch ihre finanzielle Unterstützung dieses einmalige Vorhaben Wirklichkeit werden ließen.
Thomas Sprißler
Oberbürgermeister
„Nach vielen auswärtig kuratierten Projekten nun die Verwirklichung einer Herzensangelegenheit, nämlich Ratgeb in unserem Herrenberg wirklich heimisch werden zu lassen und nicht nach dem Motto zu verfahren: „Nicht erwähnt ist genug bedacht“. Gute Gefühle an alle die in der Bürgergruppe mitgemacht und an die Künstlerfreunde, die sich dem Thema in so vorzüglichen Beiträgen gewidmet haben.“
Prof. Dr. Helge Bathelt M.A.
Kurator
Als kommunales Weiterbildungszentrum für Herrenberg und das Obere Gäu steht die Volkshochschule Pate für den Jerg Ratgeb Skulpturenpfad. Zur Popularisierung dieses kulturellen Highlights der Stadt Herrenberg hat sie ein Vermittlungsprogramm konzipiert. In diesem Rahmen folgte etwa bereits das Kunsthistorische Institut der Eberhard Karls Universität Tübingen der Einladung nach Herrenberg. Anhand der zeitgenössischen Skulpturen herausragender Künstlerinnen und Künstler gewähren u. a. zielgruppenspezifische Führungen Einblicke sowohl in die Entstehung des Pfades als auch in die Historie der Bauernkriegszeit und das bewegte Leben und Werk Jerg Ratgebs. Hierzu laden wir Sie herzlich ein!
Elena Hocke M.A.
Projektpatin
Es gibt zwei Ziele: Erstens, die Erinnerung an den Künstler des Herrenberger Altars und an seine historische Bedeutung am Bauernkrieg wachzuhalten. Zweitens, die Werke bedeutender Bildhauer derart zu berücksichtigen, dass der Skulpturenpfad auch zu einem Lehrpfad für zeitgenössisches bildhauerisches Schaffen wird. Inzwischen sind 25 Kunstwerke realisiert worden. Das war möglich durch die finanzielle Unterstützung von Banken, Firmen, Institutionen aber auch Privatpersonen. Dafür möchte ich herzlich danken, ebenso den vielen aktiven Helfern sowie der Stadtverwaltung Herrenberg. Trotz aller Arbeit und Mühe und der manchmal auch erlebten Erkenntnis, dass eben nicht alles so reibungslos verläuft, ist die Rückmeldung aus der Bevölkerung und dem Bekanntenkreis rundweg positiv und motivierend. Erleben Sie nun die Schönheit der Kunstwerke, die Gedanken der Künstler dazu, die hohe Qualität der handwerklichen Umsetzung und die Verzauberung eines Standortes.
Walter Grandjot
Die Wahrnehmung über die Erstpräsentation hinaus hat eine hohe Nachhaltigkeit. Herrenberg hat damit eine Attraktion. Ein gelungenes Projekt von Bürgern für Bürger. Deshalb mache ich mit.
Stephanie Brachtl
Hellmut Ehrath, Künstler in Herrenberg, und ich haben immer davon geträumt, dass die „Herrenberger Energielinie“ (fast) in einer Geraden vom Bahnhof über den Reinhold-Schick-Platz, den Marktplatz bis hoch zur Burgruine des Schlossbergs einmal mit kulturellem Leben gefüllt wird. Durch das Bürgerprojekt „Jerg Ratgeb Skulpturenpfad“ ergab sich die Chance zur Verwirklichung, und deshalb war ich sofort mit dabei. Das war sehr viel Arbeit, aber jetzt ist es soweit. Denn der Skulpturenpfad ist so gut wie vollendet. Die „Mitmachstadt“ hat funktioniert. Zeit zum weiter denken.
Stefan Heinrich
Die Erfindung der Druckerpresse mit beweglichen metallenen Lettern Mitte des 15. Jahrhunderts legte die Grundlagen der heutigen Wissensgesellschaft. Luthers Bibelübersetzung trug entscheidend bei, dass die Bauern ihre Forderungen gegenüber Adel und Klerus formulieren und begründen konnten. Im Prinzip gründet sich seitdem der gesamte Verlauf der Geschichte auf die Macht des gedruckten und millionenfach vervielfältigten Wortes. Wobei das Buch Segen und Fluch zugleich ist: ob Goethes Faust oder Hitlers Mein Kampf, dem Druckwerk ist sein Inhalt egal.
Der manipulativen Gewalt des gedruckten Mediums kann nur mit vielfältiger "Alternativ-"information entgegnet werden. Der Skulptur als Medium kommt dabei eine ganz entscheidende Eigenschaft zugute: sie vermittelt ihre Botschaft über ihre körperliche Präsenz und den Kontext des Standortes. Im Gegensatz zum eindimensionalen Lesen vorgegebener Inhalte be"greift" der Betrachter die Skulptur mit seinen Sinnen. Die Informationen mögen unscharf sein, aber der Kopf setzt aktiv die Sinneseindrücke zu seinem ureigensten gedanklichen Werk zusammen. Die Kreativität des Künstlers, der das Kunstwerk erschaffen hat, überträgt sich auf den Betrachter.
Jede bildliche Kopie eines Kunstwerkes kann und darf die Phantastik des Originals nicht beeinflussen geschweige denn überdecken. In diesem Sinne ist diese Homepage entstanden. Auf die in der aktuellen Homepage-Schwemme üblichen visuellen Effekte und Gimmicks habe ich größtenteils verzichtet - im Mittelpunkt steht nicht "innovatives Design" sondern informelles Auftreten in ruhiger Optik. Das verwendete CMS ProcessWire erlaubt mir maximale Freiheit bei der Gestaltung der Homepage, unbelastet durch vorgegebene Skripte und Vorlagen. Die Gestaltung machte mir viel Freude, und mit ein bisschen Stolz kann ich feststellen, auch etwas am Rande "künstlerisch" beigetragen zu haben.
Zum Zweck besserer Lesbarkeit habe ich stellenweise auf die geschlechtsspezifische Ausdrucksweise verzichtet.
Martin Dietze